Newsletter 012 – So ein Quatsch!

So ein Quatsch! – Das geht doch gar nicht! – Dialoge! – Filmtipp

Liebe Freundin, lieber Freund!

Sei herzlich gegrüßt zum zwölften Newsletter zum Thema »Schreiben und Schreiben lernen«!
Ich hoffe sehr, dass Du nach dem vorigen Newsletter 011 mit der Aufforderung: »Begegne Dir selbst!« beim Versuch, dies im Schreiben umzusetzen, nicht enttäuscht, laut fluchend oder leise frustriert, zu dem Ergebnis kamst: »So ein Quatsch! – Das geht doch gar nicht!«.

Solltest Du Schwierigkeiten im Schreiben begegnet sein: heute zeige ich Dir einen sehr leichten und einfachen Weg, wie Du Dir im Schreiben ganz leicht selbst begegnen kannst. Gleichzeitig kannst Du damit herausfinden und Deinen Lesern zeigen, aus welchem Holz Deine Heldin (Du selbst?) wirklich geschnitzt ist. Und Du wirst nicht mehr sagen müssen: »So ein Quatsch! – Das geht doch gar nicht!«

Nicht zuletzt kannst Du Dich ja auch jederzeit für ein Schreibcoaching bei mir melden. Dann bringen wir gemeinsam Deine Geschichte, die ja vielleicht auch die Geschichte Deines Lebens ist, in eine Form, die Dir nicht nur stimmig erscheint, sondern die auch wirklich stimmig ist!

Alle bisherigen Newsletter findest Du übrigens hier, im Blog. (Web: Schreiben in Berlin.de)

Was bisher geschah:

In den ersten Kapiteln Deiner Geschichte oder Deines Romans hast Du Deine Heldin / Deinen Helden erschaffen. Diese Heldin oder dieser Held lebt in Vertretung von Dir selbst; geschickterweise verborgen unter einem Pseudonym, die Geschichte, den roten Faden Deines Lebens. (s. Newsletter 002: Die Heldin Deiner Geschichte).

Deine Heldin und auch das Leben, das sie zu Beginn der Geschichte führt (vgl. Newsletter 003: Der Alltag, das Paradies), hast Du sehr schön sinnlich wahrnehmbar entworfen. Du hast alles sehr detailreich beschrieben, was ein Besucher, der die Szenerie betritt, sehen, hören, riechen, schmecken würde.

Was ein externer Besucher Deines Szenarios fühlen würde, hast du wahrscheinlich nicht beschrieben, weil Du dich als kluger allwissender Erzähler jeder eigenen Bewertung des Szenarios enthältst. So überlässt du jede Bewertung des Szenarios Deiner Leserin oder Deinem Leser. Das erweckt ein Interesse in Deiner Leserschaft, wenn ihr nicht alles vorgekaut wird.

Gefühle

Aber natürlich hast Du genau beschrieben, was Deine Heldin fühlt, denn darauf kommt ja schließlich alles an. Und du hast beschrieben, was Deine Heldin sieht, hört, riecht, schmeckt, was sie liebt, was sie hasst, was sie besonders gut kann und was sie gar nicht gut kann und wovor sie große, große Angst hat.

Kurz: Du hast Dir und uns in Deiner Phantasie die ganze Welt Deiner Heldin erschaffen, die Du uns nun in allen Farben und Facetten mitteilst. Dazu hast Du jede Menge Adjektive (Ist-Wörter) und Attribute verwendet. (Ein Attribut ist z.B. der Aufkleber auf Weinflaschen, der uns sagt, was drin ist).

Gedanken und Dialoge

In Deiner Einführung in Deine Geschichte hast Du uns all das mitgegeben, was Du auch zu Beginn eines klassisch aufgebauten Films alles zu sehen und zu hören bekommst. Aber: Die Gedanken Deiner Heldin hast Du uns noch nicht mitgeteilt. Und auch mit Dialogen hast Du Dich ganz zu Beginn noch recht bedeckt gehalten. Denn die Dialoge und Gedanken beginnen erst mit der Begegnung Deines Mentors bzw. des Mentors Deiner Heldin. (Vgl. Newsletter 006: Der Mentor) und Newsletter 008: Hilfe durch den Mentor).

Was nun geschieht

Schließlich hat sich Deine Heldin auf ihre Abenteuerreise begeben. Und nun befindet sich Deine Heldin auf ihrer Reise. Damit Dein Roman nicht nur seicht dahinplätschert und schmeckt wie drei Tage abgestandener Sekt, sondern wirklich das Abenteuer des Lebens Deiner Heldin (Deines Lebens?!) widerspiegelt, muss etwas Spannendes passieren. Und was könnte es Spannenderes für Dich und für uns geben, als wenn Deine Heldin an ihre Grenzen gerät? Wenn sie an ihre Grenzen gerät und sich dadurch in kniffligen Situationen wiederfindet! Und nicht nur Ihre Grenzen sollten wir kennen lernen dürfen, sondern auch ihre ganz tollen Fähigkeiten, mit Hilfe derer sie sich immer wieder retten kann.

Außerdem – und nicht zuletzt – ist nun die Zeit gekommen, in der wir Deiner Heldin auch bei ihren Gedanken zuhören dürfen. Wenn Du willst, dann zeige uns jetzt gerne die philosophische Seite Deiner Heldin!

Und wie soll das jetzt gehen?

Solltest Du nun vielleicht schon verstimmt oder entmutigt denken: »So ein Quatsch! Das geht doch gar nicht!«, dann lass Dir ein bisschen Mut spenden! Und Du wirst sehen: Es geht doch! Und es geht ganz leicht!


SCHREIBEN in BERLIN | So ein Quatsch? - Geht doch!
SCHREIBEN in BERLIN | So ein Quatsch? – Geht doch!

Dialoge!

In diesem Abschnitt Deines Romans begegnet Deine Heldin nicht nur sich selbst! Denn wahrscheinlich wandert Deine Heldin nicht mutterseelenallein nur durch die Wüsten Australiens oder die Weiten Alaskas, sondern sie wird auch Menschen begegnen. In dieser Begegnung mit anderen Menschen begegnet Deine Heldin sich selbst! Wie wir uns auch ganz natürlich im alltäglichen Leben in der Begegnung mit einem anderen Menschen, einem »Du«, immer wie in einem Spiegel zuallererst selbst begegnen. Das Zauberwort heißt also: Dialoge!

In Dialogen lernst Du Dich und Deine Heldin am besten kennen. Und wir Leser lernen Dich und Deine Heldin in Dialogen auch am besten kennen.

Dialoge können übrigens auch Begegnungen sein, in denen gar nicht viel gesprochen wird. Ein schön geschilderter Blick oder eine schön beschriebene Geste kann viel mehr aussagen, als ellenlanges monotones Geplapper. Weniger ist also auch hier oft mehr! (Wie auf der Bühne, wie im Film!)

Verführer und Schurken

Damit Du uns so richtig zeigen kannst, wie Deine Heldin tickt und was Deine Heldin drauf hat, lass sie doch möglichst markanten Persönlichkeiten begegnen. Und mit »markanten Persönlichkeiten« meine ich durchaus ungewöhnliche, auffällige, besondere Persönlichkeiten. Finstere Gestalten, schräge Typen, brutale Schläger, Verführerinnen und Verführer, schlimmste Verbrecherinnen und Verbrecher aller Arten, Philosophinnen und Philosophen, …

Wenn Du einen Phantasy-Roman schreibst, begegnet Deine Heldin jetzt den zukunftsbestimmenden Figuren Deiner Heldin. (Erinnere Dich an Michael Endes »Unendliche Geschichte« oder J.K.Rowlings »Harry Potter«!)

Mit ihnen allen muss sich Deine Heldin herumschlagen, um ihren eingeschlagenen Weg gehen zu können. Wie im richtigen Leben. Wie im Film.

Gespräche und Auseinandersetzungen

In all diesen Gesprächen und Auseinandersetzungen, in all diesen Dialogen lernen wir Deine Heldin richtig gut kennen! Und natürlich: Im Erschaffen all dieser Auseinandersetzungen lernst auch Du Dich richtig gut kennen!

Das glaubst Du nicht? – Dann bring Deine Heldin doch einfach mal in eine Situation, die für Dich ganz schrecklich zu ertragen wäre! Und mach es groß! Übertreibe ruhig! – Naa? – Was sagt Dir Deine Magengrube?

Lass die Gedanken, die Du nicht denken magst – ganz egal aus welchem Grund – einfach Deine Heldin lebhaft erleben! Fühle Dich schreibend in sie hinein! Erlebe in Deiner Phantasie, was Du im realen Leben niemals erleben wolltest.

Aber vergiss nicht auch das zu schreiben, was Du Dir in Deinem Leben sehr, sehr gerne zu erleben wünschst! Durchlote die möglichen Tiefen, aber vergiss die unmöglichen Höhen nicht! Beides gehört, wie im realen Leben, so auch im jetzigen Stadium Deines Romans einfach notwendig dazu!

Worauf kommt es jetzt an?

Worauf es jetzt ankommt, ist: Dass wir Deine Heldin genau kennen lernen können. Und dass Du Dich im Schreiben kennen lernen kannst. Das ist kein Kennenlernen für die Ewigkeit, sondern nur ein Kennenlernen für den Moment. Aber es ist ein Kennenlernen, das nicht nur Deinen Moment, sondern in der Folge Dein ganzes Leben bereichern wird. Versprochen!

 

Mit diesem Versprechen grüße ich Dich herzlich bis zum nächsten Wiedersehen oder zum nächsten Wiederlesen

 

Dein Michael


Filmtipp

Zur Zeit gibt es unter dem Link unten auf Youtube wieder einen tollen Film zu sehen, der sich genau mit unserem Thema befasst! Sehr sehenswert!


 

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