Unser Schreiben ist viel mehr als nur Schreiben!
Ginge es in unserem Schreiben nur darum, fröhlich Buchstaben zu malen oder stichwortartig irgendwelche Gedankenstützen aufs Papier zu kritzeln, so lohnte es nicht, auch nur ein Aufheben wegen des Schreibens zu machen. Doch unser Schreiben ist viel mehr als nur Schreiben, viel mehr eben als nur ein solches Schreiben.
Zum Mindesten: Indem wir schreiben, begegnen wir mit Genehmigung unseren Erinnerungen und unserer Phantasie. Endlich auch einmal! Endlich ist es uns einmal gestatten, unseren Erinnerungen oder unserer Phantasie gewollt und liebevoll zu begegnen. Die sonstige meiste Zeit werden die beiden ja sonst nur als die Gegenwart störend beiseite gedrängt. Nun aber dürfen wir uns nach Belieben an ihnen weiden. Hurra!
Unsere Erinnerungen und unsere Phantasie
Lag die Betonung zuvor auf Erinnerungen und Phantasie, so liegt sie nun auf dem kleinen Wörtchen „unsere„.
Dieses Wörtchen „unsere“ macht nämlich den ganzen Clou beim Schreiben aus: Wir begegnen „unseren“ Erinnerungen und „unserer“ Phantasie! Das ist nichts Fremdes, dem wir da begegnen. Das ist ein Teil von uns. Ein Teil von uns selbst!
Ist das nicht aufregend? – Wir können und dürfen einem Teil von uns begegnen! Wir können und dürfen uns selbst begegnen. Und vielleicht noch mehr: Vielleicht dürfen wir uns sogar ein wenig kennenlernen. – Und vielleicht sogar noch mehr: Vielleicht dürfen wir sogar wertvolle Erkenntnisse über uns finden oder erlangen. Ein bisschen Selbsterkenntnis sozusagen.
Wäre dann ein solches Schreiben nicht tatsächlich „mehr als nur …“?
Wir lernen es, uns zu befragen!
Wenn wir uns erinnern, tauchen ganz sicher Fragen auf. „Wie war das denn noch?“, und „Wie war das denn noch ganz genau?“ Und diese Fragen sind erst der Anfang des ganzen heiligen Erinnerungsprozesses: „Wie kam es denn … ?“ und „Was geschah den davor und was danach?“
Ausgesprochen und unausgesprochen tauchen hundert-tausend Fragen aus und ergänzen in ihrer Beantwortung unsere Erinnerung.
Meist sprechen wir dann ja von Assoziationsketten. Was nichts anderes heißt als: Wir werden reich und immer reicher! Reich und immer reicher an unseren Erinnerungen. Und reich und immer reicher an unserem eigenen Leben.
Wir lernen es zu phantasieren!
Ja, wir lernen zu phantasieren und werden dadurch reich an Phantasie! Das heißt nichts anderes als: Wir gewinnen eine ganz neue eigene Welt. Wie wunderbar! Wenn das kein Reichtum ist!
Mehr noch: Wir gewinnen nicht nur irgendeine Welt, sondern wir gewinnen genau die Welt, die wir uns zu erschaffen wünschen. Die zu erschaffen wir vielleicht schon so lange erträumt haben!
Wir werden reich durch unser eigenes Schreiben!
Ja, wir werden reich durch unser kreatives Tun und Wirken. Allein schon einmal dadurch, dass unsere Erinnerungen uns wieder verfügbar werden und dadurch, dass wir neue, bezaubernde Phantasien gewinnen und entwickeln können.
Und damit ist unsere Reise des Schreibens noch lange nicht am Ende. Sie hat gerade erst begonnen. Unsere Reise auf dem Weg zu uns selbst.
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Lebe nicht im Konjunktiv!
Schreibe Dich frei!
Michael (Dr. Micha)
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