Liebe Freundin, lieber Freund!
Sei herzlich gegrüßt zum zweiten Newsletter zum Thema „Schreiben und Schreiben lernen“! (Web: Schreiben in Berlin.de). Heute wird es um den Helden bzw. die Heldin Deiner Geschichte gehen.
Heute starten wir mit dem Schreiben unserer eigenen Geschichte!
Heute starten wir mit dem Schreiben unserer eigenen selbst geschriebenen Geschichte, unseres eigenen selbst geschriebenen Romans, mit dem Schreiben unseres eigenen selbst geschriebenen Buches! Und außerdem werden wir das Sprichwort widerlegen: „Aller Anfang ist schwer“. Denn wir machen es uns einfach leicht!
Der Start unseres Schreibens
Jede Geschichte braucht eine Heldin oder einen Helden, eine Hauptperson, mit der wir uns freuen, mit der wir leiden, mit der wir gemeinsam lachen und weinen können. Und, das sei schon vorab gesagt, eine Hauptperson, von der wir sehr viel lernen können. Diese Person heißt also nicht nur Heldin oder Held; sie wird sich auch wirklich als Heldin oder Held erweisen!
Die Heldin / Der Held
Die Heldin oder der Held Deiner Geschichte sollte mit Bedacht gewählt werden. Denn die Heldin oder Held sind, neben der Logik (vgl. Newsletter 001), das Rückgrat Deiner Geschichte.
Deine Erzählform
Du hast, selbst wenn Du Deine ganz persönliche Lebensgeschichte schreiben möchtest, mehrere Optionen die Heldin oder den Helden zu gestalten:
Schreiben in der ersten Person
Du kannst von Dir selbst als Heldin oder Helden der Geschichte einfach in der ersten Person, in der Ich-Form schreiben. Davon rate ich Dir ab: Es engt Dich ein, bringt Dich in maßlose Verlegenheit, schränkt Deine Kreativität und schriftstellerische Freiheit erheblich ein. Die Ich-Form ist etwas für exakte Buchhalter. Aber hier soll es ja um Freiheit gehen. So wie das Mädchen mit dem Regenschirm auf dem Titelbild des ersten Newsletters frei zum Flug anhebt! Wenn Du es willst, kannst Du Deine ganze Geschichte, wenn Du sie fertiggestellt hast, ja leicht in der Überarbeitung in die Ich-Form umschreiben.
Schreiben in der dritten Person
Wozu ich also rate, ist: Schreibe in der dritten Person! Lass an Deiner statt Deine Heldin oder Deinen Helden seine (= Deine) Abenteuer erleben. Das ist ungefährlich und es eröffnet Dir alle schriftstellerischen Freiheiten. Wenn Du nun aber lieber in der Ich-Form, der ersten Person schreiben willst, dann gib „Dich selbst“ als eine dritte Person aus! Also nicht: „Ich, Michael Gutmann, habe Folgendes erlebt“, sondern: „Ich, der Graf von Monte Christo, habe Folgendes erlebt“!
Wir erschaffen uns unsere Heldin / unseren Helden
Mit den folgenden Vorschlägen und Fragen wird es Dir, wenn Du die Fragen beantwortest, leicht fallen, Deine Heldin oder Deinen Helden zu erschaffen. Das ist natürlich keine Sache von 5 Minuten, aber du kannst ja die nächsten 14 Tage mit Deinen Fragen kreativ schwanger gehen und: Freue Dich darauf! Das Erschaffen einer Heldin oder eines Helden ist eine sehr lustvolle kreative Aufgabe und viel mehr als nur eine Vorbereitung der Geschichte.
Also los:
Mein Vorschlag: Erwähle Dir eine Heldin oder einen Helden Deines Geschlechts mit Dir bekannten Neigungen! Und beantworte Dir folgende Fragen. (Da ohnehin mehr Frauen als Männer schreiben, verwende ich jetzt mal nur die weibliche Form, also: „Heldin“).
Wenn Du eine Frage gelesen hast, schließe die Augen und träume Dir genüsslich Deine Antworten, Deine Heldin zurecht! Verliere Dich dabei gerne in alle sinnlich wahrnehmbaren Details! Mach es bunt! Mach es laut! Mach es groß! Alle folgenden Fragen beziehen sich nun, im ersten Schritt, auf den Beginn Deiner Geschichte!
Fragenkatalog
– Wie alt ist Deine Heldin?
– Zu welcher Zeit (Epoche) lebt sie?
– Wo lebt sie?
– Wie sieht es da aus?
– Ist es kalt oder warm …Beschreibe die Welt Deiner Heldin mit allen 5 Sinnen!
– Ist sie arm? Ist sie reich? Wenn ja, reich woran?
– Wie sieht sie aus? (Haut, Haare, Physiognomie: klein – groß, dick – dünn, zierlich – mächtig etc). Verliere Dich gerne in Details!
– Was hat sie für eine Stimme?
– Ist sie musikalisch?
– Wie riecht sie?
– Mit wem lebt sie? (Freunde, Familie, Feinde) Oder lebt sie alleine?
– Was für einen Charakter hat sie?
– Was kann sie besonders gut?
– Was kann sie leider noch nicht so gut?
– Wonach sehnt sie sich?
– Wovor hat sie Angst?
– Gibt es jemanden, den sie liebt?
– Wird sie geliebt?
– Was ist ihr wichtig?
– Ist sie religiös?
– Worin sieht sie ihren Sinn im Leben?
Dies sind nur einige der hunderttausend Fragen, die Du Dir zur kreativen Erschaffung Deiner Heldin stellen kannst. Wenn Du Deiner Phantasie freien Lauf lässt, fallen Dir bestimmt noch viel mehr Fragen und Antworten ein. Und wenn sich manche Fragen noch nicht beantworten lassen, dann lassen sie sich eben noch nicht beantworten. Schenke Dir Zeit! Die Fragen laufen Dir nicht weg!
Dies ist eine wertvolle Vorbereitung Deiner Geschichte
Mit dem Schreiben der eigentlichen Geschichte beginnen wir dann in 14 Tagen mit der nächsten Lektion. Unsere Heldin aber müssen (sollten) wir kennen, bevor wir beginnen, die Geschichte zu schreiben.
Und was mache ich mit all den Antworten, die ich gefunden habe?
Mein Vorschlag: Schreib sie Dir auf! Male sie Dir auf! Kritzele sie Dir auf und streiche Irrwege wieder durch! Male Cluster oder Mind Maps, alles, was Dir liegt. Benutze gerne auch Farben.
Ich schreibe, male, kritzele, streiche durch, sortiere neu etc. am liebsten auf einfachem, preiswerten Papier oder auf den Rückseiten schon verwendeter Bögen. Das nimmt mir die Schwellenangst, mich einfach mal auszuprobieren. Und danach kann ich meine Entwürfe auch leicht in einen Ordner oder ein Ringbuch abheften.
Ein wertvoller Schatz an Ideen
Was Du Dir auf diese Weise erschaffst, ist ein wertvoller Schatz an Ideen, auf die Du später, im Schreiben der Geschichte, sicher immer wieder gerne zurückgreifen willst! Und die Du dann ganz sicher auch noch mannigfaltig ergänzen wirst!
Ich wünsche Dir von Herzen viel Spaß und Freude bei dieser wundervollen Aufgabe in den nächsten 2 Wochen!
Herzliche Grüße,
Dein Michael
…
Folgend: Newsletter 003 – Der Alltag, das Paradies
PS: Merke Dir doch bitte schon einmal, falls Du Lust und Zeit hast, den 10.01.2017, 19:15 Uhr vor. Da lade ich zu einem kostenfreien und unverbindlichen Kennenlern- und Informationsabend über das Schreiben und über die Workshops zum Schreiben ein.
Nähere Informatinen (Ort und Anfahrt etc.) findest Du hier (Klick!)!
PPS: Wenn Du jemanden kennst, die oder der auch Freude am Schreiben hat oder entwickeln könnte, dann leite diesen Newsletter doch gerne weiter! Und wenn sie ode er sich dann bei mir meldet, nehme ich sie oder ihn gerne, sehr gerne, in den Verteiler auf!
© Dr.phil. Michael Gutmann, Berlin