Schreibend werden wir Philosophinnen und Philosophen

Schreibend werden wir zu Philosophinnen und Philosophen

Dass wir im Schreiben reich an eigenen Erinnerungen und reich an eigenen, neuen Phantasien werden, habe ich ja schon in dem Artikel „Unser Schreiben ist viel mehr als nur ein Schreiben“ skizziert.

Nun will ich gerne noch einen Schritt weiter gehen. Und ich hoffe, dass Du mir folgen magst.

Schreibend denken wir über uns selbst nach

Freilich beginnen wir damit, zuerst über unsere Erinnerungen (Vergangenheit!) und unsere Phantasien (Zukunft?) nachzudenken. Doch irgendwann kommen wir mit Sicherheit zu dem Punkt, an dem wir uns fragen: Wo kommen eigentlich all unsere Erinnerungen und Phantasien her? Woher kommen all diese Bilder her und die innere Wahrnehmung gesprochener und gedachter Sätze?

Wir werden uns, anfangs vielleicht mit Verwunderung, eingestehen müssen, dass all dieses aus uns selbst kommt. Und nirgendwo anders her.

Diese Erkenntnis, diese Einsicht ins eigene Ich, hat weitreichende Konsequenzen, auf die ich hier gar nicht näher eingehen möchte. Doch die Frage, die wir uns wohl sicher irgendwann stellen werden, wird sein: „Wie bin ich eigentlich?“ Und dann bald auch: „Wer bin ich eigentlich?“

Die Frage „Wer bin ich?“ ist der Kern aller Philosophie

Sobald wir uns fragen: „Wer bin ich?“, sind wir schon mittendrin im philosophischen Denken. Und wer philosophisch denkt, ist Philosophin oder Philosoph. Ob Du das nun hören magst oder auch nicht.

In der „Wer bin ich?“ – Frage hat alle echte Philosophie ihren Ursprung. Und so, wie jede Philosophie ihren Ursprung in dieser Frage hat, so ist diese Frage auch der Ursprung jeder Philosophin und jedes Philosophen. Denn wie sollte auch jemand über irgendeine Sache der Welt urteilen können, solange er sich nicht einmal selbst erkannt hat? – Sich selbst als das die Welt betrachtende und beurteilende Wesen!

Zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind Philosophinnen und Philosophen

Wir werden uns also nicht wundern, wenn wir oft den Eindruck gewinnen, dass Schriftstellerinnen und Schriftstellern etwas Philosophisches zu eigen ist. Denn dies ist schließlich, wie wir ja gesehen haben, gar kein Wunder. Sondern etwas ganz leicht Verständliches.

Ja, schreibend werden wir Philosophinnen und Philosophen!

Offen bleibt nur die Frage an Dich: Willst Du Schriftstellerin oder Schriftsteller werden? Und willst auch Du zu den Philosophinnen und Philosophen gehören?

Falls JA, so mag ich Dich herzlich begrüßen!
Willkommen im Club!

(Nicht im Club der toten Dichter, sondern im Club der lebendigen, lebendig Schreibenden und Denkenden!)

Lebe nicht im Konjunktiv!
Schreibe Dich frei!

Michael (Dr. Micha)

PS: Zum Titelbild: Goethe- und Schiller-Denkmal in Weimar

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